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CTH 9.6

Citatio: (ed.), hethiter.net/: CTH 9.6 (TX 16.07.2012, TRde 02.10.2011)



§ 2'
16
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16
A
17
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17
A
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18
A
Vs. II 11' na-aš pa-it-tu
19
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A
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23
A
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24
A
Vs. II 13' na-an ka-pu-u-e-ši
25
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A
Vs. II 13' na-an ka-pu-u-i
26
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26
A
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27
A
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28
A
29
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29
A
30
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30
A
31
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31
A
Vs. II 15' uš-ša-n[i-e-ši-an]8 Vs. II 16' le-e
32
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32
A
33
--
33
A
§ 2'
16 -- Und jetzt, wenn sich ein Prinz der Person des Königs gegenüber in Bezug auf irgendetwas schuldig macht,
17 -- dann sollst du1 jenen zu[m Flußgott ru]fen,
18 -- und er soll (hin)gehen.
19 -- Wenn er sich als rein erweist,
20 -- soll er deine Augen anbli[cken dürfen],
212 -- [w]enn er den Flußgott (bzw.) das yara ablehnt/erbricht, / [w]enn er aber den Flußgott verwirft,
22 -- dann soll <er> in seinem Haus bleiben.
23 -- [Wenn du gnä]dig bist
24 -- und ihn weiterhin zählst,
25 -- dann zähle ihn.
26 -- Wenn du (ihn) aber nicht zählst,
27 -- dann soll er einfach in seinem Haus bleiben.
28 -- Du sollst (ihn) weder ins Gefängnis einsperren,
29 -- noch ihm etwas Böses antun,
30 -- noch ihn zum Tod verurteilen.
31 -- Ihn (als Sklave) verkaufen sollst du gar keinesfalls!
32 -- Kränkst du die Götter im Himmel,
33 -- dann wir[st du] auch die mienuš auf der Erde kränken.
Ergänzung nach dem Kontext möglich (s. auch Laroche E. 1973c und Soysal O. 1989b)
Ergänzung aufgrund der Parallelform e-eš-tu in Z. 12' (so auch Laroche E. 1973c; anders Soysal O. 1989b, der [-ki-iz-zi] ergänzt).
Der erste Teil von Z. 12' stellt mehrere Lesungs- und Intepretationsprobleme dar. Obwohl eine Transliteration [t]ák-ku dÍD-ya-ma! mi-im-ma-i (wie in Laroche E. 1973c, Soysal O. 1989b und zuletzt CHD s.v. mimma- a.) eine bedeutungsvolle Sequenz wiedergibt, berücksichtigt sie weder den Raum, der zwischen dÍD und dem darauffolgenden Zeichen “YA” vorhanden ist, noch die Zeichenspuren, die nach “YA” deutlich auf der Autographie sowie auf dem Foto noch zu lesen sind. Jedoch auch die vorgeschlagene Lesung in CHD, s.v. mān 7.a., dÍD(-?)⌈ya-ma-za⌉? befriedigt nicht, da weder der Autographie noch dem Foto das Vorhandensein von zwei Zeichen zu entnehmen ist. Sowohl die Autographie (und die in 2. BoTU 10γ dargestellte Skizze der Zeichenreste) als auch das Foto scheinen die in Bin-Nun S.R. 1973a vorgeschlagene Transliteration dÍDya-ra⌉ (2. BoTU 10γ 11' bietet hingegen eine mit Fragezeichen versehene Sequenz ya-zu?-) zu bestätigen, die aber, wie im einleitenden philologischen und juristischen Kommentar dargestellt, nicht problemlos ist. Dass der Kopist bei der Redaktion der gesamten Zeile bis ēštu höchstwahrscheinlich mit seinem Original nicht völlig zurechtkam (wie auch im Falle anderer Textpartien dieses Erlasses festzustellen ist), scheint außerdem auch durch die darauffolgende Sequenz NA(-)É-ŠI- bezeugt, die Forrer in Verbindung mit dem vorgehenden „I“ von mimmai sehen wollte (ya-zu?-mi-im-ma I-NA É.GAL-LIM), aber heute besser als na<-> É-ši- aufzufassen ist.
Zutreffend scheint uns hier die in Laroche E. 1973c vorgeschlagene Ergänzung, ge-en-zu-wa-⌈i⌉[-ši ma-a-an], mit postponiertem mān (also mit der Bedeutung “so wie”, s. CHD s.v. mān 2.).
Wir ziehen hier die in CHD s.v. mienu- A.c.2' dargestellte Ergänzung: uš-⌈ša-n⌉[i-e-ši-an] le-e, mit der Bedeutung ␣␣“verkaufe ihn gar nicht!“ vor. Diese Ergänzung (s. auch Soysal, jedoch mit der Variante uš-⌈ša-ni?-[ya?-ši?-ma?-an?]) schreibt dem bez. der Gottheiten im Himmel darauffolgenden Satz positive Valenz zu und bestätigt indirekt die Lesung iš-tar-ni-i[k-ši am Ende von Z. 16’. Über die semantisch problematische Valenz von mienuš, s. zuletzt die ausführliche Behandlung in EDHIL (= Kloekhorst A. 2008a), s.v. mienu-zi..
Zur Ergänzung iš-tar-ni-i[k-ši s. schon Anm. 8.
1
halzāi ist hier wohl als Imperativ 2. Pers. Sing. aufgrund der in Z. 11'ff. in der 2. Pers. Sing. vorhandenen Verbalformen und Possessivpronomina aufzufassen.
2
Der (in der Anm. 6 zur Transliteration dargestellten) problematischen Textüberlieferung entsprechend, bieten wir hier die zwei möglichen Interpretationen dar.

Editio ultima: Textus 16.07.2012; Traductionis 02.10.2011